“Auf dem Obst(…)markte haben seit einiger Zeit etwa 20 Engros-Verkäuferinnen von Obst den verbotenen Zwischenhandel sehr schwunghaft betrieben. Kaum waren die Waren der Verkäufer auf dem Markte erschienen, da stürmten die Obsthändlerinnen auf sie zu, rissen Butten und Körbe herunter, ohne andere Käufer zuzulassen und leerten die Waaren in ihre eigenen Körbe, wer dann noch was kaufen wollte, der mußte von ihnen die Waare beziehen, natürlich zu weit höheren Preisen. Dieser Zwischenhandel, der die Waaren enorm vertheuert, ist durch mehrere Verordnungen verboten und das Marktdepartment des Magistrats ahndete deshalb strenge dieses Verfahren. Die Obsthändlerinnen zogen nun en masse in Bureau des Magistratsraths Wenzl und verlangten, es solle ihnen der Zwischenhandel freigegeben werden. Man will uns ruinieren, schrie die Eine; wir zahlen Steuern, die Andere; wir lassen uns das nicht gefallen, die Dritte, und so fort im Chorus. Der Magistratsrath und der Marktdirektor lasen ihnen die Verordnungen vor – aber das
nützte nichts. “Wir gehen zum Kaiser” war die Antwort, bevor sich die Damen vom “Stand” entfernten.” – Die Presse, 20.10.1871, S. 14.