Ach, Amerika!

Ach, Amerika, wie habe ich Dich vernachlässigt!

Kein Wunder, daß Du einen George W. Bush zum Präsidenten wählst, durch Ölbohrungen den schönen Golf von Mexiko verpesten läßt und seit meiner Abreise die Yankees gleich fünfmal Meister wurden.

Ich weiß, ich weiß, ich hatte Dir vor knapp 15 Jahren versprochen, bald wiederzukehren. Denn wir hatten uns kaum kennengelernt und mußten uns doch, trotz gegenseitiger Sympathie, gleich wieder trennen. Ich war schon ein bißchen verliebt: die wunderschönen Weiten Idahos, das geschäftige Salt Lake City, das beindruckend verrückte Las Vegas, all das zog mich in Deinen Bann. Doch einige lästige Sachen, wie Schulabschlüsse, Universitätsstudien und Jobs lenkten mich ein paar Jahre ab. So verschob sich das spätestens für 2002 geplante Wiedersehen immer wieder. Aber eine starke Liebe übersteht so etwas. Denn natürlich habe ich das Land, daß Mark Twain, Benjamin Franklin, Grace Kelly und Chipper Jones hervorgebracht hat, nicht vergessen.

Wenn es Dich beruhigt, bekenne ich, der verwöhnte Westeuropäer, daß ich Dich zwischenzeitlich auch mit keinem anderen Kontinent betrogen habe. Du hingegen mußtest ja in Afghanistan und dem Irak einmarschieren! Hättest Du Mecklenburg gewählt, dann hätten wir uns schon früher wiedergesehen. Statt dessen schicktest Du Deinen Präsidenten erst zum Wildschweinessen nach Vorpommern, dann ins snobistische Heiligendamm. Da kann man schon ein bißchen eingeschnappt sein.

Aber auch ich möchte nicht nachtragend sein, sondern mich in kürze durch die Straßen Deiner Städte treiben lassen. Denn wie sagt angeblich der mauretanische Volksmund? „Wer nicht reist, wird nicht den Wert der Menschen schätzen lernen!“

Und in weniger als 6 Wochen geht es schon los.

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