Schon beim Abflug in Hamburg machte mir das freundliche Bodenpersonal wenig Hoffnung darauf, daß ich meinen Anschlußflug in Lodon noch rechtzeitig erreichen würde. Soviel Pessimismus war aber reichlich übertrieben, schließlich war das Boarding erst seit fünf Minuten geschlossen als ich nach mehreren Sprints das passende Gate erreichte. Als Kompensation gab man mir für diese sportliche Leistung in der nächsten Olympiastadt ein Upgrade in die Businessclass und genügend Zeit in den folgenden Stunden sozialwissenschaftliche Studien zu betreiben.
Ich konnte zum Beispiel darüber nachdenken, warum der Deutsche zu “Boarding” nicht “Einschiffen” sagt oder ob sich der japanische Modetend Nackenkissen nicht nur im Flugzeug, sondern bereits bei der Sicherheitskontrolle zu tragen auch auf andere Bereiche des öffentlichen Lebens, wie Discos, Friedhöfe und Büros ausdehnen ließe. Auch beim Motorradfahren könnte man sicher bei dem einen oder anderen Hell’s Angel Entspannungseffekte beobachten.
Der Flug selbst war dann so angenehm, daß der Pilot als Zugabe noch mal 90 Minuten Verspätung oben drauf legte, so daß ich nicht nur genügend Platz, sondern auch andere Anehmlichkeiten, wie eine Schlafmaske und eine Reisezahnbürste bis zum Maximum auskosten durfte.
Der Höhepunkt von Reisetag Nummer 1 war aber der Anflug auf das nächtliche New York. Strahlende Lichter erzeugten bei den Beobachtern Reaktionen wie an Weihnachten; und dies Mitten im August.